KZ Theresienstadt

Auch Lager Theresienstadt (tschechisch Terezin) oder Ghetto Theresienstadt.. Es war als Sammel- und Durchgangslager vorgesehen, doch hatte das KZ eine Sonderstellung. Es wurde auch als „Altersghetto“ eingerichtet und für NS-Propagandazwecke missbraucht.

Theresienstadt wurde als Festungsstadt Ende des 18. Jahrhunderts in Österreich-Ungarn erbaut. Es bestand aus zwei Teilen: der Kleinen Festung und der Garnisonsstadt. Im März 1939 erfolgte die „Zerschlagung der Resttschechei“ und das Protektorat Böhmen und Mähren wurde gebildet und unter deutscher Verwaltung gestellt.

Im Juni 1940 errichteten die deutschen Besatzer in der Kleinen Festung ein Gestapo-Gefängnis. Dort wurden zwischen 1940 und 1945 etwa 27.000 Männer und 5.000 Frauen, überwiegend Tschechen, inhaftiert. Von den Inhaftierten wurden ca. 8.000 in andere Lager deportiert, wo sie starben, ungefähr 2.500 Menschen starben in der Kleinen Festung an Hunger, Entbehrungen, Folter und Krankheit, 250 wurden hingerichtet. Im Oktober 1941 wurde in Prag entschieden, was mit den ungefähr 88.000 Juden im Protektorat geschehen sollte. Für die Juden aus dem „Protektorat Böhmen und Mähren“ sollte Theresienstadt als Sammel- und Durchgangslager fungieren. Nachdem ein Aufbaukommando die Garnisonsstadt als Lager umgestaltet und einen „Judenrat“ installiert hatte, wurde das KZ durch Juden aus dem Protektorat „aufgefüllt“ – bis Mai 1942 mehr als 28.000 Menschen, im September 1942 schon 58.000. Insgesamt wurden bis 1945 ca. 141.000 Menschen (darunter 70.000 Alte und 15.000 Kinder) deportiert. Die meisten stammten aus dem Protektorat (ca. 73.500), aber unter den Deportierten waren auch ungefähr 43.000 Menschen aus dem Deutschen Reich und mehrere Tausend aus anderen Ländern.

Etwa 88.000 Personen wurden weiter in die Vernichtungslager im Osten transportiert, von diesen überlebten nur wenige. In Theresienstadt selbst starben etwa 33.000 Menschen an Hunger, Krankheiten und allgemein aufgrund der katastrophalen Lebensumstände.

Einer der Beschlüsse der Wannseekonferenz im Januar 1942 war, Theresienstadt auch als „Altersghetto“ zu nutzen. Juden aus dem Deutschen Reich über 65 Jahre, prominente Juden und Juden mit Kriegsauszeichnungen bzw. Kriegsverletzungen, wie auch Juden aus anderen europäischen Ländern sollten dorthin deportiert werden.

Zudem diente das „Altersghetto“ auch NS-Propagandazwecken. Es wurde als „jüdische Mustersiedlung“ dargestellt und auch ausländischen Besuchern und einer Rot-Kreuz-Delegation im Juni 1944 vorgeführt. Vorher gab es noch umfangreiche monatelange „Verschönerungsarbeiten“ und es gab verstärkte Transporte von Theresienstadt nach Auschwitz, um der Delegation nicht die drangvolle Enge und Überbelegung zeigen zu müssen. Sogar ein Propagandafilm wurde gedreht, um die „guten Lebensbedingungen“ der Juden zu dokumentieren.

Kurz vor Kriegsende im Februar und April 1945 konnten nach Verhandlungen mit der SS Juden aus Theresienstadt in neutrale Länder ausreisen. Am 8. Mai 1945 wurde das KZ Theresienstadt von der Roten Armee befreit, nachdem es zuvor nach Abzug der SS zwei Wochen unter Verantwortung des Roten Kreuzes stand.

Heute gibt es eine Gedenkstätte zum KZ Theresienstadt in der Kleinen Festung.


  1.  Vgl. https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=KZ_Theresienstadt&oldid=210119431  (Abgerufen: 10. April 2021, 10:49 UTC)
  2. Vgl. https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Ghetto_Theresienstadt&oldid=209853929  (Abgerufen: 10. April 2021, 10:50 UTC)