Prager – Sally, Johanna, Ilse und Ernst


Lage: Hans-Heinrich Ehrler-Platz 28 – Bad Mergentheim


Sally Prager in seiner Uniform (1. Weltkrieg)

Der 1893 in Wenings bei Aschaffenburg geborene Sally Prager war einer der rund 18.000 Soldaten jüdischen Glaubens, die in Anerkennung ihrer Tapferkeit im Ersten Weltkrieg mit dem Eisernen Kreuz ausgezeichnet wurden. Infolge seiner Ehe mit der 1897 in Mergentheim geborenen Johanna (geb. Sichel) übernahm er die am Oberen Markt 28 befindliche Steingut- und Porzellanhandlung von Johannas Vater, die entsprechend umbenannt wurde.

Im Zusammenhang mit den zunehmenden antisemitischen Diskriminierungen der Kinder in der Schule kam das Eiserne Kreuz noch einmal zum Einsatz. Sally legte es an, um sich an der katholischen Volksschule zu beschweren – offensichtlich nur mit kurzzeitigem Erfolg, denn bereits ab 1935 besuchten die Kinder die jüdische Schule in der Holzapfelgasse.

Das Ehepaar hatte zwei Kinder: Tochter Ilse (geb.1924) und Sohn Ernst (geb. 1926).

Johanna Prager mit den Kindern Ilse und Ernst beim Spaziergang

Tatsächlich war der Besuch von jüdischen Schulen erst ab 1938 obligatorisch. Bis dahin durften die Kinder von jüdischen Frontkämpfern des Ersten Weltkrieges in der Regel alle öffentlichen Schulen besuchen.
Der Familie emigrierte 1940 noch rechtzeitig nach Amerika.





Verlegedatum: 19. Juni 2023
Patenschaften: keine Vorhanden
Autor: RH