Lilienstrauß – Rosa


Lage: Alte Frankenstraße 30 – Edelfingen


Nur wenig ist über das Leben von Rosa Lilienstrauß‘, die am 10. Februar 1893 in Homburg am Main geboren wurde, heute noch bekannt. Gemeinsam mit ihrer älteren Schwester Paula und zwei jüngeren Geschwistern wuchs sie in Homburg auf, dessen Bevölkerungsstruktur jener von Edelfingen ähnelten, d.h. auch dort lebten knapp unter 10 % Juden.

Wann Rosa nach Edelfingen zog, ist nicht überliefert. Doch lässt sich der Grund erahnen. Rosa Lilienstrauß lebte in Edelfingen im gleichen Haushalt wie Jette David. Und sowohl Jette David als auch Rosas Mutter Salomone stammten aus Korb und beider Mädchenname war Ehrenberg. Das und der Umstand, dass auch die Geburtsjahre von Jette (*1861) und Salomone (*1867) eng beieinander liegen, legt den Schluss nahe, dass Jette David Rosas Tante war und die unverheiratete Rosa zu ihr zog, um sie zu unterstützen und/oder ihr Gesellschaft zu leisten.

Vermutlich um den 22. November 1941 erhielt Rosa Lilienstrauß zeitgleich mit weiteren 9 Edelfinger Juden per Einschreiben den Deportationsbefehl, mit einer Transportnummer. Am 28. November wurden Rosa und die anderen von Polizisten eskortiert über die Tauberbrücke zum Bahnhof geführt. Dies geschah am helllichten Tag und vor den Augen der Mitbürger.

Auf dem Stuttgarter-Killesberg trafen ab dem 27. November über 1000 zur Deportation nach Riga vorgesehene Juden ein, darunter auch Rosas in Niederstetten verheiratete Schwester Paula Schloss und Rosas Schwager Samuel.

Ob die beiden Schwestern sich auf dem Killesberg trafen, ob sie diese furchtbare letzte Fahrt, die in Stuttgart am 1. Dezember 1941 begann und drei Tage später in Riga endete, Seite an Seite durchlitten oder ob sie in Riga einander noch beistehen können – wir wissen es nicht. Was wir wissen ist, dass das Leben der zwei Schwestern am gleichen Ort endete.


Verlegedatum: 06.Mai 2024
Patenschaften: keine Vorhanden 
Autor: RH