Weissburger – Jeanette und Leopold

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Weissburger – Jeanette und Leopold

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Lage: Obere Mauergasse 68 – Bad Mergentheim


Jeanette und Leopold Weisburger (bzw. Weißburger) wurden beide in Mergentheim geboren, Jeanette 1876 und Leopold 1880. Ihre Eltern waren Isaak und Fanni Weisburger.
Jeanette heiratete am 18. oder 19. Januar 1909 Adolf Weißburger. Gemeinsam bekamen sie drei Töchter: Klara (23.11.1909), Fanny (19.12.1910) und Luise (*30.12.1912), die alle nach Amerika auswandern konnten.
Adolf kämpfte im Ersten Weltkrieg und verstarb erst 34-jährig 1917 in Mergentheim. Sein Name findet sich auf der Gedenktafel für acht im Ersten Weltkrieg gefallene jüdische Mitbürger, die 1924 an der Synagoge angebracht wurde und sich heute im Deutschordensmuseum befindet.
Über die Jahre von 1917 bis zu ihrer Ermordung 1942 ist nicht viel überliefert. Bekannt ist lediglich, dass Jeanette infolge der frühen Witwenschaft nicht nur für die drei Kinder sorgen musste sondern ab diesem Zeitpunkt auch gemeinsam mit ihrem Bruder Leopold die Firma A. & L. Weißburger OHG; Altwaren-, Knochen- und Haderngeschäft führte. (Hadern sind alte Textilien/Kleidung, Lumpen für die Papierherstellung.)
Das Jahr 1939 brachte große Umbrüche: am 2. Februar wurde die Firma zwangsweise aus dem Handelsregister gelöscht, da ab Januar ’39 sämtliche Betriebe jüdischer Eigentümer zwangsgeschlossen wurden und Juden die Ausübung praktisch aller Berufe verboten wurde. Außerdem emigrierte die Tochter Luise in die USA – wann die beiden anderen emigrierten, ist nicht bekannt.
Drei Jahre später, am 26.2.1942, wurde Jeanette Weißburger im jüdischen Zwangsaltenheim in Eschenau bei Heilbronn zusammen mit 92 anderen betagten Juden unter unmenschlichen Bedingungen untergebracht. Weitere sechs Monate später, am 20.8.1942, wurde sie nach Theresienstadt deportiert, wo sie starb.

Über das Leben des am 1. August 1880 geborenen Leopold Weisburger ist noch weniger bekannt als über das seiner Schwester. Neben seiner Tätigkeit als Kaufmann war er innerhalb der jüdischen Gemeinde als Gemeindediener beschäftigt. Gemeinsam mit zehn weiteren Mergentheimer Juden wurde er am 28. November 1941 mit dem ersten Transport nach Stuttgart-Killesberg überstellt und von dort am 1. Dez. 1941 mit 1000 württembergischen Juden nach Riga-Jungfernhof deportiert. Auf seiner Meldekarte steht mit dem Datum 28. November 1941 “unbekannt ausgewandert”.

Verlegedatum: 6. Mai 2024
Patenschaften: Keine Vorhanden 
Autor: RH