Am 9. Mai fand an insgesamt drei Stellen in Bad Mergentheim und Wachbach die dritte Stolperstein-Verlegung unseres Vereins statt. Die Verlegung in Wachbach wurde durch die Ortschaftsrätin Beate Laumeyer initiiert und aufs Beste organisiert.
Zu einem besonderen Erlebnis wurden die Verlegungen dadurch, dass Nachfahren von zwei der drei Familien, für die Stolpersteine verlegt wurden, dabei waren.
So hielt die Urenkelin von Anna Fröhlich, Jill, eine Ansprache in der Mühlwehrstraße in Mergentheim und erinnerte daran, dass in ihrem Elternhaus Deutsch nur dann gesprochen wurde, wenn die Kinder nicht verstehen sollten, worum es geht.
Bei der Verlegung des Stolpersteins für Betty Strauß, erzählte ihre 1940 auf der Flucht geborene Enkelin Marian nicht nur von den Kindheitserinnerungen ihres Wachbacher Vaters sondern auch von seinem tagelangen Verstummen, nachdem er 1945 vom Tod der Mutter erfahren hatte. Marians Großcousin machte deutlich, wie wichtig das Erinnern sei, ohne dass uns Nachgeborene Schuld am Vergangenen träfe.
Von Marie und Jette Wertheimer gibt es keine Nachfahren. Und doch wurde die Erinnerung an sie ebenfalls lebendig, als der ehemalige Nachbar der beiden, Herr Bopp, sich an einzelne Episoden ihres Lebens aber auch an die nächtliche Deportation mit dem LKW erinnerte. Und eine Wachbacher Bürgerin machte deutlich, dass es eben keine vor 1933 isolierte Fremde waren, die da abgeholt wurden, sondern zwei Frauen, „die g’schwätzt häbbe, wie mir, die wore von do“.